- Sudeck-Syndrom
- Sudeck-Syndrom[nach dem Chirurgen Paul Herman Martin Sudeck, * 1866, ✝ 1945], sympathische Reflexdystrophie, in den körperfernen (distalen) Bereichen der Gliedmaßen auftretende, durch örtliche Durchblutungs-, Innervations- und Stoffwechselstörungen hervorgerufene Dystrophie des Knochen- und Weichteilgewebes (Muskulatur, Sehnen, Haut), der eine abnorme Reaktion der Gefäßnerven (vasomotorischer Reflex des Sympathikus) zugrunde liegt. Auslösende Ursachen sind traumatische Einflüsse, v. a. Knochenbrüche, Verrenkungen, Quetschungen, Erfrierungen, Nervenschädigungen (auch am Zentralnervensystem), Thrombosen oder operative Eingriffe. Die akuten Symptome des in drei Stadien eingeteilten Krankheitsverlaufs bestehen in entzündlicher Schwellung mit Schmerzen im betroffenen Gelenkabschnitt; in der zweiten Phase kommt es zu Dystrophie mit verminderter Hautdurchblutung, Nagelwuchsstörungen, Bewegungseinschränkung der Gelenke und röntgenologisch feststellbarer fleckiger Entkalkung der Knochen. Das (nicht mehr rückbildungsfähige) Endstadium ist durch Haut- und Muskelatrophie sowie Bewegungseinschränkung der Gelenke gekennzeichnet. Die Behandlung besteht in der ersten Phase in Ruhigstellung, Anwendung entzündungshemmender und schmerzstillender Arzneimittel, später v. a. in Bewegungstherapie der angrenzenden Gelenke sowie durchblutungsfördernden Maßnahmen.
Universal-Lexikon. 2012.